Technische Analyse – die optimale Vorgehensweise

Themenübersicht:

1. Vorgehensweise bei der technischen Analyse
2. Support und Resistance
3. Momentum Trade
4. Trendumkehr

Technik anwenden bei der AnalyseDer einschlägige Erfolg beim Handeln mit Binären Optionen steht im direkten Zusammenhang mit der richtigen Analysemethode. Es geht vor allem darum, die Kursentwicklung des jeweiligen Basiswertes richtig einschätzen bzw. voraussagen zu können. Hierfür gibt es zwei Strategien, welche mit jenen der Aktienanalyse nahezu identisch sind: die technische und die fundamentale Analyse. Die fundamentale Analyse wird allerdings hauptsächlich bei der Analyse von Aktien angewandt, denn diese Vorgehensweise ist überwiegend mittel- und langfristig ausgerichtet und somit für die Bewertung von Binären Optionen, die ja häufig nur über eine geringe Laufzeit wie wenige Minuten Stunden verfügen, weniger geeignet. Anders verhält es sich mit der technischen Analyse – sie kann durchaus als wichtiger Baustein für den richtigen Umgang mit Binären Optionen angesehen werden.

Vorgehensweise bei der technischen Analyse

Bei der technischen Analyse wird zunächst die Kursentwicklung in der Vergangenheit geprüft. Dies geschieht mit Hilfe einer Grafik, welche die Kurse übersichtliche zusammenfasst. In der Fachsprache wird diese Grafik auch als Chart bezeichnet und beschreibt ein Koordinatensystem, in welchem die Kurse beispielsweise der X-Achse und die Zeit der Y-Achse zugeordnet sind. Anhand dieser Übersicht kann der Experte dann eine bestimmte Regelmäßigkeit erkennen und hieraus dann wichtige Merkmale der künftigen Kursentwicklung ableiten.

Die drei Methoden der technischen Analyse

Die technische Analyse bietet verschiedene Anwendungsmöglichkeiten.

Support/Resistance

Support und Resistance ist ein Sammelbegriff für „Unterstützung und Widerstand“, weshalb die Achsen in dieser Grafik Unterstützungs- und Widerstandslinie heißen. Diese Methode gibt einen schnellen Überblick darüber, bei welchen Kursmarken die Kurse der Basiswerte bislang stabil geblieben, sprich, nicht weiter gefallen (Support) oder nicht weiter gestiegen (Resistance) sind.

Momentum Trade

Der Begriff „Momentum“ ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet in der Übersetzung so viel wie „Wucht“ oder „Schwung“. Die Strategie des Momentum Trade ist dann geeignet, wenn die Stärke einer Kursbewegung innerhalb eines variablen Zeitraums analysiert werden soll. Abhängig davon, ob das Momentum steigt oder fällt, werden dann die entsprechenden Handelsaktivitäten abgeleitet.

Trendumkehr

Mit dem Momentum Trade eng verwandt ist die Trendumkehr als dritte Analysemethode. Hier wird das Verhältnis des Kursverlaufs einer Aktie und das seines Momentums betrachtet. Wenn beispielsweise das Momentum und der untersuchte Kursverlauf indirekt proportional verlaufen, wird dies häufig als Hinweis für eine Trendumkehr gedeutet. Die Trendumkehr wird in der Fachwelt als wichtiges Handelssignal gesehen, war sie doch in der Vergangenheit schon oft ein Hinweis darauf, dass aus einem steigenden Aktienkurs schnell ein fallender werden kann.

Support und Resistance

„Support und Resistance“ ist neben dem „Momentum Trade“ und der „Trendumkehr“ eine der drei Methoden der technischen Analyse, der bei der Bewertung von Binären Optionen, klassischen Optionen, Aktionenkursen, Devisenhandel und -kursen eine wichtige Bedeutung zukommt. Der aus dem Englischen übernommenen Begriff „Support and Resistance“ lässt sich mit „Unterstützung und Widerstand“ übersetzen. Dies bedeutet, dass zum Beispiel der Basiswert einer Kursentwicklung auf bestimmte Parameter hin untersucht wird, wodurch dann das Kursverhalten beim Erreichen bestimmter Kurse bewertet werden kann. Diese Parameter werden in Anlehnung an „Support and Resistance“ als Support- oder Resistancelinien bzw. Punkte bezeichnet, allerdings ist auch der deutsche Begriff Unterstützungs- oder Widerstandspunkt bzw. Linie sehr geläufig.

Unterstützungs-/Support-Punkte bzw. Linien als Parameter für die Kursanalyse

Die Unterstützungs-/Support-Punkte bzw. Linien spielen eine wichtige Rolle für die Positivbewertung eines Kurses, weshalb sie häufig von Spekulanten für die Kursbewertung genutzt werden. Analyse von AktienDer Grund hierfür ist schnell erklärt: Ein Kurs, der die Unterstützungslinie tangiert, vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs oberhalb dieser Linie bleibt und somit voraussichtlich nicht (wieder) fällt. Sogenannte Chartanalysten betrachten bzw. bewerten die Kurse eines Basiswertes über einen bestimmten Zeitraum. Im Regelfall beträgt dieses circa ein Jahr, denn dieser Zeitraum bietet genügend Anhaltspunkte dafür, ob, wo oder wie häufig der zu analysierende Kurs stagnierte bzw. nicht mehr weiter gefallen ist. So kann bei einem Kurs, der beispielsweise innerhalb einer kurzen Zeit mehrmals fällt, aber trotzdem nie eine bestimmte Kursmarke unterschritten hat, an dieser Kursmarke einen Unterstützungs-/Supportpunkt in das Chartdiagramm einzeichnen.

Wenn nun der Kurs des Basiswertes wieder auf diesen Punkt fällt, wird dies als Handelssignal – in dem Fall für den Kauf Binärer Optionen mit diesem Basiswert – gewertet. Schließlich zeigt die Analyse der vergangenen Kurswerte, dass der Kurs nach Erreichen dieses Unterstützungs-/Supportpunktes wieder ansteigen wird. Ähnlich verhält es sich, wenn der Kurs den Unterstützungs-/Supportpunkt unterschreitet: Auch dies ist ein Handelssignal, in dem Fall aber zum schnellstmöglichen Verkauf, da ja der Abwärtstrend vermutlich anhält.

Widerstands-/Resistance-Punkte bzw. Linien als weiterer Parameter für die Kursanalyse

Wie analysiert man einen ChartDie Widerstands-/Resistance-Punkte bzw. Linien sind ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Kursanalyse. Ihre Festsetzung geschieht in umgekehrter Weise wie die Festsetzung der Unterstützungs-/Support-Punkte bzw. Linien. Es geht also darum zu bewerten, ob ein Kurs in der Lage ist, einen gewissen Punkt zu überschreiten oder ob er einen sogenannten Widerstand darstellt. So kann ein Widerstands-/Resistance-Punkt beispielsweise einen bislang unübertroffenen Höchstkurs beschreiben. Dies ist vor allem für jene Trader interessant, die sich auf fallende Kurse spezialisiert haben. Wenn ein Kurs einen Widerstands-/Resistancepunkt bzw. Linie erreicht, ist zu vermuten, dass der Kurs anschließend wieder fällt. Hier also lautet das Handelssignal „verkaufen“.

Abschließend ist noch anzumerken, dass sich ein Kurs auch zwischen zwei Werten einpendeln kann, weshalb die Unterstützungs-/Support-Punkte bzw. Linien und die Widerstands-/Resistance-Punkte in den Analysecharts häufig auch als Korridore aufgelistet sind.

Zu beachten ist, dass es sich bei Unterstützungs- und Widerstandslinien nicht unbedingt um Punkte oder Linien in Form eines genauen Kurses handeln muss. Es kann auch möglich sein, dass in einem Chart Korridore statt Punkte oder Linie eingezeichnet sind. Somit kann es passieren, dass ein Kurs nicht zwingend bei beispielsweise exakt 43,20 Euro eine Unterstützung findet, sondern dass die Unterstützung zum Beispiel in dem Bereich zwischen 43 und 44 Euro liegt.

Momentum Trade

Momentum TradeEine häufig genutzte Analysemethode beim Bewerten von Binären Optionen ist das Momentum Trade. Momentum ist ein lateinischer Begriff und kann mit „Dauer der Bewegung“ übersetzt werden. So ist der Momentum Trade eine Möglichkeit, die Dynamik einer Kursbewegung in einem Diagramm darzustellen – allerdings stehen hier vor allem die Veränderungen in der Dynamik im Zentrum der Betrachtung. Je nachdem, ob der Kurs an Schwung bzw. Dynamik gewinnt oder verliert, ist dies als Handelssignal zum Kauf oder Verkauf zu sehen. Verliert beispielsweise ein Aktienkurs nach einem kurzzeitig rasanten Aufstieg wieder an Schwung, dann ist dies häufig ein Hinweis auf eine Trendumkehr, weshalb die Analysemethoden Momentum Trade und Trendumkehr unbedingt miteinander zu betrachten sind.

Momentum Trade als Handelssignal

Bei der Betrachtung des Momentum Trade ergibt sich aus der Trendumkehr ein eindeutiges Handelssignal: Ist das Momentum negativ und fallend, deutet das darauf hin, dass sich der bereits bestehende Abwärtstrend beschleunigt und der Kursrückgang einer Aktie somit verstärkt werden kann. Wenn das Momentum hingegen negativ und steigend ist, ist dies ein eindeutiges Handelssignal dahingehend, dass der Abwärtstrend unterbrochen und somit ein Kauf angeraten ist.

Beides kann auch in gegensätzlicher Hinsicht passieren, wenn sich das Momentum positiv und steigend zeigt, ist dies ein Zeichen für die Verstärkung des Aufwärtstrends. Ist es hingegen positiv, aber fallend, ist das als Hinweis für den gebremsten Aufwärtstrend zu sehen und somit für den Trader ein klares Handelssignal für den Verkauf.

Anwendungsbereiche des Momentum Trade

Der Momentum Trade ist bei verschiedenen Anlagemöglichkeiten einsetzbar. So wird es häufig beim Aktienkauf, Futurs oder auch klassischen Optionen verwendet, findet aber auch beim Handel mit binären Optionen häufig seinen Einsatz.

Handelssignale beim Momentum

Das Warnsignal, das sich aus einem Momentum erzeugen lässt, ist die Umkehr einer Bewegung. Nehmen wir hierzu als Beispiel einen Bungee-Sprung. Die Umkehr der Bewegung findet statt, wenn der Springer den Tiefpunkt erreicht hat. Dann erzeugt die Seilspannung eine Beschleunigung in die andere Richtung bzw. nicht mehr in der Tiefe, sondern in die Höhe. Im übertragenen Sinne kann hier also von einer Trendumkehr gesprochen werden. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, welche Schlüsse ein Trader aus den unterschiedlichen Formen des Momentums ziehen kann.

Hier gibt es allgemein vier Hauptszenarien. Wenn das Momentum negativ ist und fällt, wird der bereits vorhandene Abwärtstrend weiter beschleunigt. Beispielsweise würde sich der Kursrückgang einer Aktie hierdurch noch verstärken. Sollte das Momentum hingegen negativ sein und steigen, so würde der Abwärtstrend gebremst. Das würde ein Handelssignal generieren, und zwar ein Kaufsignal. Natürlich gibt es diese beiden Szenarien auch bei Aufwärtstrends bzw. steigenden Kursen.

Wenn das Momentum positiv ist und steigt, wird der Aufwärtstrend verstärkt. Sollte hingegen das Momentum positiv sein und fallen, würde der Aufwärtstrend gebremst. Hierdurch entsteht dann das entsprechende Verkaufssignal.

Trendumkehr

Trendumkehr im ChartDurch die Betrachtung und Analyse einer Trendumkehr können aussagekräftige Rückschlüsse auf künftige Kursentwicklungen gezogen werden. Das Momentun Trade und die Trendumkehr sind Analysemethoden, die am besten im Zusammenhang betrachtet werden. Unter dem Begriff „Trend“ versteht der Trader, dass der Kurs eines Basiswertes in eine bestimmte Richtung geht. Dies kann sich über eine kurzfristige wie auch langfristige Zeitspanne ziehen, letztendlich ist für die genaue Analyse immer der jeweilige Betrachtungszeitraum maßgeblich. Ist ein Aktienkurs beispielsweise über den kurzen Zeitraum einer Woche hinweg stets ohne Unterbrechung gestiegen, dann kann dies durchaus bereits als Trend angesehen werden. Die genauen Parameter lassen sich in einem Chart, wie das Analyseprogramm auch hier genannt wird, grafisch widergeben. Diese Darstellungsweise wird in der Fachsprache als Formation bezeichnet, was sozusagen die grafische Beschreibung einer Figur darstellt. Die Formationen werden in Trendbestätigungsformationen und Trendumkehrinformationen unterteilt.

Trendumkehrformationen

Der Begriff „Trendumkehrinformation“ findet bei der technischen Analyse verschiedenster Finanzprodukte, wie beispielsweise auch Binäre Optionen, ihren Einsatz. Wie sich aus dem Wort schon ableiten lässt, ist die Trendumkehrinformation ein Hinweis dafür, dass ein bestimmter Trend sich umkehrt, also beendet oder gestört ist. Der Trendumkehrinformation kommt bei der Chartanalyse eine wichtige Bedeutung zu, da sie ein Hinweis darauf ist, dass sich ein bislang intakter Trend verändert bzw. sich eine Trendumkehr abzeichnet. Die Trendumkehrformation ist als klares Handelssignal zu sehen, welches, je nach Richtung der Trendumkehr, entweder Kauf oder Verkauf sein kann. Eine häufig vorkommende Formation ist die Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS-Formation), andere Formationen lassen aber auf ähnliche Weise eine Trendumkehr erkennen.

SKS-Formation: Schulter-Kopf-Schulter-Formation als wichtiges Instrument der technischen Analyse

Schulter Kopf SchulterDie Schulter-Kopf-Schulter-Formation wird so bezeichnet, weil die Chartfigur dem Zwischenraum zwischen der linken und der rechten Schulter eines Menschen ähnelt. So nimmt der Kurs des untersuchten Basiswertes auf dem Niveau der linken Schulter seinen Anfang und, indem er ansteigt, geht er Richtung Kopf. Anschließend fällt der Kurs dann sozusagen bis zur rechten Schulter, sodass er dann wieder mit dem Niveau des Anfangskurses übereinstimmt. Bei der Schulter-Kopf-Schulter-Formation können gleich mehrere Handelssignale abgelesen werden, anfangs, beim Steigen des Kurses ist es ein Kaufsignal, ab dem Kopfniveau, wo ja ein Fallen zu verzeichnen, ist es dann ein Signal für den Verkauf.