1. Diese Indizes sollten beobachtet werden
2. Arten von Indizes
3. Wie lässt sich auf einen Aktienkurs handeln?
4. Wie lässt sich der Wert eines Index berechnen?
5. Handeln mit Index-Futures
6. Der Handel mit CFDs
Bei einem Aktienindex handelt es sich um einen Durchschnittswert ausgewählter Aktienkurse, welche in einem bestimmten Sektor oder Markt vertreten sind. Vorstellen lässt sich der Index also am besten als ein „Korb“ mit Aktien, der auch „Basket“ genannt wird. Gesammelt werden in diesem Korb verschiedene Aktien aus einer Wirtschaft, einem Sektor oder einer Industrie. Die Performance der Aktien aus diesem Korb kann einen Hinweis darauf geben, welche Trends sich im jeweiligen Markt, für den sie stehen, möglicherweise abzeichnen.
Nicht nur die Investoren können durch Indizes verfolgen, wie sich die Werte in einem Aktienmarkt verändern. Sie gelten auch als wichtige Benchmark, durch die sich der Erfolg von verschiedenen Instrumenten wie Aktienportfolios oder Anlagefonds messen lassen.
Für Fast jede Industrie und nahezu jeden Sektor auf dem Aktienmarkt gibt es auch einen Index. Einige davon, etwa der Dow Jones Industrial Average (DJIA), der S&P 500, der FTSE 100 oder der Nikkei 225, zählen zu den „großen Aktienindizes“.
Führende Finanzdienstleister veröffentlichen die wichtigsten Indizes. Beispielsweise wird der von der London Stock Exchange veröffentlichte FTSE 100 von der Financial Times veröffentlicht, während die Rating- und Kreditagentur Standard & Poor´s den S&P 500 publiziert. Durch Leitindizes lässt sich am besten beobachten, wie sich die Performance einer Industrie, eines ganzen Landes, eines Sektors oder eines Aktienmarktes entwickelt.
Ein direkter Handel mit Aktienkursen ist nicht möglich, weil es sich hierbei um kein Produkt handelt. Diese liefern in erster Linie Informationen. Ein Teil eines Index kann deshalb nicht ge- oder verkauft werden.
Indizes werden von Investoren deshalb durch verschiedene Derivate wie Optionen, Futures oder CFDs gehandelt. Dabei sind Aktienindizes am beliebtesten im Handel mit CFDs.
Klassifizieren lassen sich die verschiedenen Indizes, indem ihre Wertfestlegung festgestellt wird. Dies geschieht hauptsächlich nach folgenden Methoden:
Die preisgewichteten Indizes: Der Wert, den der Index hat, wird durch den Wert jeder einzelnen Aktie bestimmt. Welchen Wert der Index insgesamt hat, lässt sich folgendermaßen ermitteln: Zunächst wird der Wert jedes einzelnen Aktienkurses addiert. Anschließend wird das Ergebnis durch die Zahl der Aktien, die im Index vertreten sind, dividiert. Aktien, die mit höheren Preisen gehandelt werden, sind deshalb stärker gewichtet und nehmen dadurch auch einen Einfluss darauf, wie die Performance des jeweiligen Index aussieht. Als Paradebeispiel für einen gewichteten Index darf der Dow Jones Industrial Average gelten.
Die kapitalisierungsgewichteten Indizes: Hier wird der Kurs der enthaltenen Aktien nach deren jeweiliger Marktkapitalisierung errechnet. Das bedeutet: Größere Unternehmen sind im jeweiligen Index auch stärker gewichtet. Welchen Wert der Index insgesamt hat, errechnet sich durch den Börsenwert jeder einzelnen Aktie. Die daraus entstandene Summe wird durch die Zahl der Aktien, die insgesamt im Index gebündelt sind, dividiert. In diesem Fall werden die nationalen Aktienindizes stark von Sektoren dominiert, in welchen sehr große Unternehmen vertreten sind. Das gilt beispielsweise für den Banken- oder den Bergbausektor. Als bestes Beispiel für einen kapitalisierungsgewichteten Index gilt der FTSE 100.
Die zusammengesetzten Indizes: Damit sich die Performance eines Sektors oder Marktes statistisch messen lässt, werden bisweilen Indizes, Aktien oder andere Parameter zunächst zusammengefasst und anschließend standardisiert. Dadurch entsteht eine nützliche Benchmark, mit der sich das Portfolio der Investoren gut vergleichen lässt. Dabei können die zusammengesetzten Indizes sowohl preis- als auch kapitalisierungsgewichtet sein. Durch den Begriff „zusammengesetzt“ wird lediglich definiert, wie die Inhalte entstanden sind. Ein Beispiel für zusammengesetzte Indizes ist etwa der NASDAQ Composite.
Werden Dividenden an die Anleger einer im Index vertretenen Aktie ausgeschüttet, führt das in aller Regel zu einem fallenden Indexwert. Der Grund dafür liegt darin, dass die Werte einzelner Aktien nach der Ausschüttung oft um genau den Betrag sinken, den die Dividende ausgemacht hat.
Halten Anleger eine Futures-Position auf einen bestimmten Index, werden die zu erwarteten Zinszahlungen und Dividenden bereits in den Kaufpreis miteingerechnet. Sie sind also von fallenden Indexkursen nicht betroffen.
Anleger, die eine CFD-Long-Position auf einen Index halten, in dem Unternehmen vertreten sind, die eine Dividende ausschütten, erhalten diese ebenso wie die Aktionäre ausgezahlt. Wer eine Long-Position so lange hält, wie der Geschäftstag vor dem Ex-Dividenden-Tag andauert, muss also keine negativen Folgen befürchten. Denn die erhaltenen Dividendenzahlungen dürften die Verluste aus dem fallenden Index ausgleichen. Wer hingegen zu diesem Zeitpunkt eine Short-Position hält, muss eine Dividende zahlen.
Aktienindizes werden hauptsächlich in Form von Index-Futures gehandelt. Deshalb gibt es für alle großen Indizes die zugehörigen Futures-Kontrakte, welche auf Terminbörsen gehandelt werden. Beispielsweise handelt es sich beim E-mini Dow um den wichtigsten Future-Kontrakt auf den Dow-Jones. Index-Futures stellen im Grunde das Gleiche dar und werden auch gehandelt wie sämtliche anderen Futures-Kontrakte.
Eine Long-Position einzunehmen bedeutet, dass der Index jetzt zu einem festen Kurs gekauft wird und dieser an einem bestimmten Zeitpunkt ausläuft. Anleger machen das, wenn sie in der Zwischenzeit von einem Kursanstieg ausgehen. Der Gewinn entsteht dadurch, dass der Index zu einem höheren Preis verkauft als gekauft wird.
In diesem Fall wird der Index jetzt zu eine feststehenden Kurs verkauft, obwohl er erst zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft ausläuft. So handeln Anleger, die erwarten, dass der Kurs des Index in der Zwischenzeit sinkt. Der Anleger profitiert also, wenn er zu einem niedrigeren Kurs kauft.
Die Größe des E-Mini S&P 500 macht etwa 20 Prozent des Standard-Kontraktes auf den S&P 500 aus, womit die Performance des größeren Indexes gut abgebildet wird. Wer also meint, dass der Kurs des S&P500 in den folgenden drei Monaten steigen werde, kann sich auch dafür entscheiden, einen Index-Future auf den E-mini zu kaufen.
Hier kosten die Kontrakte 50 US-Dollar, die mit dem Kurs des E-mini multipliziert werden. Steht der Future-Kurs bei 100.000, ist der Kontrakt zu 50 US-Dollar also 50.000 US-Dollar wert. Der Anleger muss wie bei allen Futures-Produkten nur einen Bruchteil des Kontrakt-Wertes aufbringen, damit er eine Position eröffnen kann. Dieser Betrag wird „Erfüllungsgarantie“ genannt. Bewegt sich der Markt jedoch anders als gedacht, muss der Anleger möglicherweise weiteres Kapital nachschießen.
Bei Ticks handelt es sich um kleinste Preisänderungen in einem Future-Kontrakt. Beim E-mini S&P 500 liegt ein Tick bei 0,25 Indexpunkten, bei einem 50 US-Dollar-Kontrakt also umgerechnet bei 12,50 US-Dollar. Steigt der Preis von 1.000,00 US-Dollar auf 1.000,25 US-Dollar, gewinnt die Kaufposition also 12,50 US-Dollar, die Verkaufsposition verliert denselben Betrag.
Beim kurzfristigen Handel können sich Futures mit der allgemeinen Handelsstrategie ergänzen. So lautet das Ziel in einem volatilen Handel, regelmäßig kleine Gewinne zu machen.
Wer ein Aktienportfolio hält, kann sein Risiko dadurch minimieren, dass mit einem Index-Future eine Gegenposition eröffnet. Hält der Anleger etwa mehrere Long-Positionen auf Aktien, kann er zugleich eine Short-Position auf einen entsprechenden Index-Future eröffnen. Dadurch lassen sich Verluste ausgleichen, sollten sich die Aktienkurse entgegen der Erwartungen entwickeln.
Zudem handelt es sich bei Aktienindex-Futures um Hebel-Produkte, die dem Anleger einen Zugang zu einem bestimmten Aktienmarkt eröffnen, ohne das er dass er das volle Kapital aufbringen muss. Auch muss er nicht die einzelnen im Index abgebildeten Aktien kaufen.
Bei Futures-Kontrakten handelt es sich um standardisierte Produkte. Der Anleger muss also mit einer gewissen Größe handeln, auch wenn sie nicht zu seinen Bedürfnissen passt. Gegebenenfalls ist es auch notwendig, dass eine vergleichsweise hohe Summe als Margin hinterlegt werden muss, so lange die Position gehalten wird.
Wer mit CFDs, also Contracts for Difference, auf Indizes handelt, erhält den Zugang zu Sektoren und Märkten für einen Bruchteil der normalerweise üblichen Kosten. Der Anleger umgeht damit also, die repräsentativen Aktien komplett kaufen zu müssen.
Als beliebteste Form des CFD-Handels gilt das Trading mit Aktienindizes. Der Anleger kauft hierbei Kontrakte, durch welche vereinbart ist, dass die Wertedifferenz, die ein bestimmter Index zwischen dem Zeitpunkt der Eröffnung und der Schließung einer Position, ausgeglichen wird. Der Trader kann also völlig unabhängig davon, wie er die Index-Entwicklung einschätzt, handeln.
Bei CFDs handelt es sich um gehebelte Produkte. Das bedeutet: Es können Verluste entstehen, welche den ursprünglichen Einsatz um einiges übersteigen.
Bei Optionen handelt es sich um Verträge, welche dem Halter das Recht einräumen, den entsprechenden Vermögenswert zu einem bestimmten Preis oder an einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen. Die Pflicht, das zu tun, besteht allerdings nicht. Anleger können Optionen nutzen, um zu spekulieren, wie sich ein Anlagegut entwickelt oder mit Optionen ihre schon bestehenden Investitionen abzusichern. Auf die führenden Aktienindizes können die Anleger üblicherweise kurz- oder langfristige Optionen handeln, ohne dafür eine Kommission bezahlen zu müssen.
Bei Digital 100s handelt es sich um eine Art von Optionen. Hier bekommt der Anleger eine Frage gestellt, die er mit ja oder nein beantworten muss.
Bei einem Digital 100 wird der Anleger etwa gefragt, ob sich ein Index zu einem bestimmten Zeitpunkt über einem definierten Level befindet. Der Anleger hat also die Möglichkeit, über die Performance des jeweiligen Indexes zu spekulieren. Dabei kann der Anleger einen Gewinn, der vorher festgelegt wurde, realisieren, aber auch leer ausgehen.
Mit Futures-Kontrakten wird es für zwei Parteien möglich, dass sie die Wertdifferenz von Rohstoffen oder anderen Assets zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt für einen schon heute fix gemachten Preis austauschen können.
Für alle wichtigen Indizes gibt es zugehörige Futures-Kontrakte, welche an den seriösen Terminbörsen gehandelt werden. Index-Futures werden von Anlegern oft genutzt, um ihr eigenes Portfolio davor zu schützen, dass ein größerer Markt einbricht. Als Alternative können sie Index-Futures aber auch dafür nutzen, um mehr Positionen zu halten, wenn sie mit Schwankungen bei bestimmten Indizes rechnen. Dadurch werden dem eigenen Portfolio Hebel hinzugefügt