Die Entwicklung Ihres eigenen Handelsplans

Themenübersicht:

1. Wer braucht eigentlich einen Handelsplan?
2. Der Handelsplanplan und seine Vorteile
3. Kontinuierliche Bewertung Ihres Handels
4. Wie entwirft man einen Handelsplan?

Wer braucht einen Handelsplan?Ihren Handelsplan entwerfen Sie, damit Sie Ihre eigenen Handelsziele klar definiert notieren können. Dazu gehören der Ein- und Ausstieg und das Risiko-Money-Management. Ein Handelsplan ist somit Ihr festes Regelwerk und dient als Werkzeug zur Umsetzung Ihrer Handelsstrategie. Aber auch zur Fehleranalyse ist ein Handelsplan sehr zweckdienlich.

Den einen perfekten Handelsplan für jeden Trader gibt es aber nicht, denn alle Trader besitzen individuelle Eigenschaften, Ziele und Strategien. Die Anpassung des Handelsplanes auf die Persönlichkeit des Traders und seinen persönlichen Tradingstil ist deshalb unbedingt notwendig.

Es gibt aber auch universelle Faktoren, welche bei der Planung der Handelsaktivitäten zu berücksichtigen sind. Wie Sie Ihren eigenen erfolgsversprechenden Handelsplan entwickeln und umsetzen können, wird nachstehend beschrieben.

Sehen Sie Ihren Handelsplan als eine Art Routenplaner. Sie können hier sofort erkennen, von wo aus Sie starten und wohin Ihr Weg Sie führt. Wo stehen Sie zurzeit? Welche Art von Trader bzw. Händler sind Sie? Haben Sie bereits genügend Erfahrung und Erkenntnisse gesammelt? Besitzen Sie ausreichend Kapital für Ihre Investitionen? Was möchten Sie mit Ihren Anlagen erreichen und wie wichtig ist der Erfolg für Sie?

Oder begutachten Sie Ihren Handelsplan wie einen eigenen Businessplan. Ohne ein Geschäftskonzept würden Sie auch niemals ein Geschäft eröffnen und ohne einen Handelsplan sollten Sie auch niemals einen Handel beginnen.

Wer braucht eigentlich einen Handelsplan?

Egal, ob unerfahrener, fortgeschrittener oder professioneller Trader – jeder braucht einen Handelsplan. Niemand kann ohne Zweifel behaupten, dass er über solch einem Plan steht oder sogar gar keinen braucht. Inwieweit Ihnen dieser Plan nutzt, wird das Ausmaß Ihrer Erfahrungen zeigen. Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, einen Handelsplan zu erstellen und zu nutzen, denn dieser wird Sie ganz weit nach vorne bringen. Wie Sie den Plan nun benutzen, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Jedoch gibt es einige allgemeine Regeln, die beachtet werden sollten.

 Allgemeine Regeln für einen langfristig erfolgreichen Börsenhandel

Orientieren Sie sich bei der Erstellung des Handelsplans am besten an den folgenden allgemeinen Regeln.

Regel 1

Sie sollten sich immer Ziele setzen. Schreiben Sie sich Ihren Kaufgrund und das Handelsziel auf. Notieren Sie einfach alles, was Sie erreichen möchten.

Regel 2

Das Führen von einem Handelstagebuch bringt viele Vorteile. Wichtige Entscheidungen, die Sie getroffen haben, können Sie in diesem später nachlesen. Beispielsweise notieren Sie, welche Einstiegskriterien sich auf Dauer als lukrativ erwiesen haben oder bei welchen Positionen die Stop-Loss zu eng gesetzt wurden. Alle Handelsaktivitäten können in so einem Buch protokolliert werden. Sie werden sehen, dass Sie nicht nur die Märkte, sondern auch sich selbst dadurch besser einschätzen können. Eine Optimierung Ihrer Trades auf längere Sicht ist dadurch wesentlich wahrscheinlicher.

Regel 3

Ihr Handelsplan benötigt ein gutes Risiko-Money-Management, damit Sie jederzeit Ihre Finanzen im Griff haben. Gerade bei Hebelderivaten können Sie auf dieses fundamentale Management nicht verzichten. Überlegen Sie deshalb, ob Ihre Liquidität ausreicht und Sie einen ausreichenden Puffer besitzen. Wichtig ist auch immer die Frage, wieviel Geld Sie für welchen Trade einsetzen wollen und wie hoch das Risiko eines Verlustes ist. Die Verwaltung Ihrer gesamten Investitionen ist deshalb wesentlicher Bestandteil Ihres Handelsplanes.

Darüber hinaus sollten Sie die folgenden Schlüsselfragen zu Ihrem Handelsplan beantworten können:

  • Aus welcher Motivation heraus möchte ich mit dem Handel beginnen?
  • Welche Einstellung gegenüber eventueller Risiken nehme ich ein?
  • Wieviel Zeit kann ich in den persönlichen Handel investieren?
  • Welche Kenntnisse über den Markt habe ich mir bereits angeeignet und welche muss ich noch erlangen?

Sie sehen, dass Sie Ihren Handelsplan sehr umfangreich gestalten können. Je umfangreicher dieser wird, desto nützlicher wird er für Sie sein.

Der Handelsplanplan und seine Vorteile

Mit einem Handelsplan können Sie Strukturen einrichten, um das Risiko besser zu verwalten. Sie müssen sich im Voraus im Klaren sein, was für Sie ein geringes oder ein höheres Risiko bedeutet. Dann können Sie erkennen, ob ein beabsichtigter Handel als risikoreich zu bezeichnen ist.

Beispielhaft könnte dies für Sie so aussehen:

  • Geringes Risiko: 1 bis 2 Prozent des gesamten Eigenkapitals
  • Mittleres Risiko: 2 bis 6 Prozent des gesamten Eigenkapitals
  • Hohes Risiko: mehr als 6 Prozent des gesamten Eigenkapitals
  • Enorm hohes Risiko: Mehr als 20 Prozent des gesamten Eigenkapitals

Handelsplan StatistikNatürlich muss jeder Trader für sich individuell entscheiden, wie er ein Risiko einschätzt, und welches er bereit ist einzugehen, gerade beim Forex Handel. Dennoch sollte sich an der zuvor genannten Risikobewertung orientiert werden.

Ob Sie dann ein geringes oder gar sehr hohes Risikos eingehen möchten, müssen Sie selbst entscheiden.

Unerfahrene Trader sollten jedoch nur geringe Risiken eingehen. Dieses kann dann im Laufe der Zeit, wenn ausreichend Erfahrungen gesammelt wurden, langsam gesteigert werden.

Um Ihr Risiko auch noch anderweitig einschätzen zu können, nutzen Sie die Bewertung des Chance-Risiko-Verhältnisses bei Ihren Trades. Diese ergeben sich immer aus der potentiellen Gewinnchance in Relation zum Verlustrisiko.

Ein Beispiel:

Angenommen, es handelt sich um eine Depotgröße von 10.000 Euro. Das Risiko von 3 Prozent lässt sich mit dem Betrag in Höhe von 300 Euro quantifizieren, das einem mittleren Risiko entspricht. Die Größe der Stückzahl als auch die Stop-Loss-Entfernung müsste also bei jeder beabsichtigten Position so justiert werden, dass der Betrag in Höhe von 300 Euro im Verlustfall nicht überschritten wird.

Festlegen von Ein- und Ausstiegskriterien

Auch das Entwickeln von Einstiegs- und Ausstiegskriterien in einem Handelsplan erweist sich als sehr vorteilhaft, denn gerade das Timing beim Ein- und Ausstieg gilt als wichtig, ist sehr stressig und kostet viel Zeit im Börsenhandel. Wer aufgrund dieses Stresses dann nicht mehr rational entscheiden kann und Emotionalität einbringt, trifft Fehlentscheidungen. Die im Vorfeld genauestens festgelegten Ein- und Ausstiegskriterien helfen dann, kluge Entscheidungen zu treffen. Stress, Ärger, Wut und Selbstüberschätzung werden ausgebremst, wenn man sich penibel an seinen Handelsplan hält.

Um den Markttrends zu folgen, können die verschiedensten Charttechniken genutzt werden. Ihr Handelsbuch kann dann den Vermerk enthalten, dass Sie beispielsweise nur in einen Trade ein- oder aussteigen, wenn die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt wurden.

Bevor Sie mit dem Handel beginnen, sollten Sie sich darüber hinaus noch einige Leitlinien aufstellen. An diesen können Sie sich dann auch in stressigen Zeiten orientieren. Erstellen Sie Ihre persönlichen Leitlinien fernab von der Hektik des Marktes in einer freien Minute und verpflichten Sie sich selbst, diese immer einzuhalten.

Ihre Entscheidungsprozesse sollten auf rein rationeller Ebene getroffen werden. Bleiben Sie deshalb stets fokussiert, auch wenn sich die Finanzmärkte rasch bewegen. Übereilte, falsche Entscheidungen können nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Spontanität ist nur selten beim Handel gefragt. Verlassen Sie sich deshalb immer auf Ihren Handelsplan, in dem Sie vorab schon alle eintretenden Situationen theoretisch gemeistert haben. Nehmen Sie Ihren Plan immer dann in die Hand, wenn Sie merken, dass Sie Ihre Emotionen zu einer falschen Entscheidung verleiten könnten oder Sie unsicher sind. Für eine langfristige und erfolgreiche Arbeit im Handel ist immer die perfekte Strategie die Basis, welche Sie bereits in Ihrem Handelsplan festgelegt haben. Weichen Sie niemals von Ihren Regeln ab.

Kontinuierliche Bewertung Ihres Handels

Wer braucht einen Handelsplan? Ihr eigener Handelsplan beinhaltet auch ein Handelsprotokoll. Dieses können Sie nutzen, um jede offene Position zu verfolgen. Sie werden dadurch viele Erkenntnisse gewinnen. Beispielsweise sehen Sie Besonderheiten der jeweiligen Anlageklasse wie beispielsweise eine niedrige Schwankungsbreite. Zu jedem erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Trade machen Sie sich dann weitere Notizen.

Mit einem Handelsprotokoll besitzen Sie ein Werkzeug, um sich einen weitreichenden Überblick über den Handelsverlauf, Ihren Fehlern und Erfolgen zu verschaffen. Sie können diese dann identifizieren, analysieren und korrigieren.

Mit einer guten Selbstwahrnehmung und einer ausgeprägten Lernfähigkeit können Sie das Wiederholen von Fehlern vermeiden und stetig Ihre Handelsstrategie verbessern. Bewerten Sie deshalb kontinuierlich anhand des Handelsprotokolls Ihre Arbeit.

Durch die Protokollierung Ihrer Strategie vereinfachen Sie zudem Ihren Handel und werden stets an Ihre Ziele erinnert. Und mit einer ausgeprägten Disziplin können Sie diese Ziele dann auch erreichen. Setzen Sie den Stop-Loss beispielsweise immer dort, wo er laut Handelsplan auch platziert werden sollte. Weichen Sie nicht von Ihrer Strategie ab. Im Gewinnfall kann dieser noch manuell nachgezogen werden.

Ihre Handelsdisziplin wird immer wieder auf die Probe gestellt. Ihr vorher aufgestellter Handelsplan kann dann gute Dienste leisten. Wenn auftretende Emotionen wie Selbstüberschätzung oder Panik eintreten sollten, würden ohne ihn Ihre Handelsaktivitäten zu stark beeinflusst werden. Ihr Handelsplan ist dann ihr sicherer Anker.

Schriftlich festgehalten werden Ihre Strategien nachweisbar disziplinierter eingehalten, wenn sie jederzeit gut lesbar vor Ihnen liegen. Ob auf dem Tisch oder an die Wand geheftet – Ihr Handelsplan sollte Ihr ständiger Begleiter sein. Verlassen Sie sich im Zweifelsfalle immer auf Ihre vorab (ohne Stress) getätigten Notizen.

Je weniger Erfahrungen und Kenntnisse Sie auf dem Markt sammeln konnten, umso mehr werden Sie von einem Handelsplan profitieren. Gerade für Neueinsteiger sind diese Notizen sehr wichtig, um nicht vorschnell falsche Entscheidungen zu treffen, die später einen Geldverlust bedeuten können. Aber selbst Profis nutzen ihren Handelsplan, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß.

Wie entwirft man einen Handelsplan?

Der Handelsplan sollte für jeden Trader ganz individuell angefertigt und angepasst werden. Einige Elemente müssen deshalb in jeden Handelsplan nachträglich eingefügt werden.

Die grundsätzlichen Bausteine sind aber für jeden Trader dieselben und finden immer Beachtung: 

  • Lernen Sie sich (als Trader) kennen. Beurteilen Sie ganz offen und ehrlich Ihre Fehler und Schwächen im Hinblick auf den Handel mit Geld.
  • Legen Sie Ihre Handelsziele fest. Deren Definition ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung Ihres Handelsplans. Eine genaue Spezifizierung ist dabei bezüglich der Rendite und des Zeitrahmens nötig. Nur durch diese Festlegung werden Sie im Nachhinein auch erkennen können, ob und inwieweit Ihre gesetzten Ziele erreicht werden konnten. Ihre Handelsziele definieren Sie für Tage, Wochen, Monate oder das ganze Jahr. Einige Festlegungen werden zwar nicht realistisch erscheinen, helfen Ihnen aber trotzdem. Denn es sind Ziele, an denen Sie sich orientieren können.
  • Suchen Sie den Handelsstil, der zu Ihnen passt. An den Finanzmärkten stehen Ihnen unterschiedlichen Strategie-Optionen zur Verfügung. Sie entscheiden, ob Ihr Anlagehorizont kurz- oder langfristig, defensiv oder offensiv ist. Fahren Sie eine konservative oder spekulative Strategie? Während manche nur eine einzige Handelsmethode bevorzugen, arbeiten andere Trader erfolgreicher durch mehrere Handelsarten. Wichtig ist für Sie aber immer, dass Sie sich bereits im Vorfeld mit den unterschiedlichen Optionen vertraut machen und sich dann für ein eigenes System entscheiden.
  • Identifizieren Sie Ihre Märkte und Handelszeiten. Wenn Sie Ihren eigenen Handelstyp erkannt haben, müssen Sie nun auch die entsprechend passenden Märkte für sich finden. Dabei ist ganz entscheidend, über welche Kenntnisse Sie verfügen. Welche Erfahrungen besitzen Sie bereits beim Handel mit bestimmten Anlageklassen wie Rohstoffe, Währungen oder Aktien? Können Sie alle diesen Markt beeinflussenden Faktoren selbst erkennen? Eigenen Sie sich ein umfassendes Wissen über alle Märkte an, die für Sie wichtig sind.
  • Erstellen Sie Ihr persönliches Handelssystem mit einem entsprechenden Regelset. Aus diesem wird sich Ihr späteres Trading ableiten. Entscheiden Sie zukünftig nach festen Regeln oder aufgrund mechanischen Handelns? Oder wollen Sie lieber diskretionär vorgehen? Dann können Sie immer im Einzelfall vorgehen.
  • Überlegen Sie sehr genau, was Sie überhaupt riskieren möchten. Ihr gut ausgearbeitetes Risiko-Management ist immer ein wichtiger Bestandteil Ihres Handelsplans. Halten Sie sich zu allen Handelszeiten an die von Ihnen aufgestellten Regeln. Vergessen Sie auch nicht das Money-Management, das ebenso wichtig ist. Sie müssen jederzeit den Überblick über Ihre Finanzen haben.
  • Treffen Sie eine Entscheidung, wie Sie zukünftig Ihren Handel verwalten möchten. Es geht dabei um Ihre offenen Positionen und die Emotionalität, welche oftmals entstehen kann, wenn es am Handelsmarkt hektisch wird. Um dann nicht die eigene rationale Denkweise zu vernachlässigen, hilft ein Handelsbuch, an welchem Sie sich orientieren können.
  • Erkennen Sie, wie wichtig das Führen eines Handelsprotokolls ist. Mit einem Handelsprotokoll haben Sie ein wichtiges Werkzeug an der Hand, um zukünftige Wiederholungen von Fehlentscheidung zu vermeiden. Sie können in einem Handelsprotokoll alle ihre Positionen notieren und wichtige Faktoren aufschreiben, welche zu einem Erfolg oder Misserfolg geführt haben. Geben Sie alles so detailliert wie möglich an.
  • Nützlich kann es auch sein, wenn Sie in Ihrem Tradingtagebuch auch Ihre Emotionen aufschreiben. Schreiben Sie in eine extra Spalte, wie Sie sich bei Positionseröffnung oder -schließung gefühlt haben. Was hat dieses Gefühl mit Ihnen gemacht? Hat dieses Gefühl Sie vielleicht zu einer Fehlentscheidung gebracht? Denken Sie daran, dass Emotionen im alltäglichen Tradinggeschäft absolut nichts zu suchen haben.
  • Testen Sie Ihr System vorab aufgrund historischer Daten, dem sogenannten Backtest. Der Report daraus gibt Ihnen Aufschluss, wie erfolgreich Ihre Handelsstrategie in einer bestimmten Anlageklasse funktioniert hat. Zum Ausprobieren gibt es dazu ein Backtesting-Modul. Solch ein Modul finden Sie auch kostenlos im Internet, falls Ihr Broker dieses nicht anbietet.