Binäre Optionen: Ohne Handelsstrategie keine Gewinne

Themenübersicht:

1. Die drei wichtigsten Handelsstrategien
2. Die Volatilitätsstrategie
3. Die Absicherungsstrategie

Binäre OptionenBinäre Optionen sind ein relativ leicht zu handelndes Finanzprodukt. Auch ein völliger Börsenlaie versteht sofort das Funktionsprinzip. Es geht hier um das Spekulieren auf steigende oder fallende Kurse eines sogenannten Basiswertes. Das kann eine Aktie, ein Währungspaar (z. B. EUR/USD), ein Rohstoff (z. B. Öl oder Gold) oder ein Index (z. B. DAX) sein. In den physischen Besitz gelangen Anleger nicht, es wird nur auf die Kursentwicklung spekuliert.

Ein Trader wählt einen Basiswert aus und muss dann entscheiden, ob der Kurs am Ende gestiegen oder gefallen ist. Dabei kann er die Laufzeit des Trades individuell festlegen. Je nach Broker können das 30 Sekunden, mehrere Minuten oder Stunden, aber auch Tage und Wochen sein. Eine Call-Option wird eröffnet, wenn der Trader davon ausgeht, dass der Kurs seines Basiswertes bei Optionslaufzeit gestiegen ist. Hingegen eröffnet er eine Put-Option, wenn er glaubt, dass der Kurs seines Basiswertes am Ende gefallen ist. Hat der Trader mit seiner Einschätzung Recht, so erhält er den Gewinn, der vorher vom Broker festgelegt wurde. Lag er mit seiner Einschätzung falsch, ist der Einsatz verloren.

Der Binäroptionshandel besticht also durch ein einfaches Funktionsprinzip sowie den Vorteil, dass Gewinn und Verlust schon von Anfang an feststehen. Das Risiko ist somit relativ kalkulierbar. Außerdem können Privatanleger bereits mit geringen Summen in den Binäroptionshandel einsteigen. Anders, als beispielsweise CFD-Broker, verlangen Binäre Optionen Broker nur eine geringe Mindesteinzahlung. Im Durchschnitt müssen Trader lediglich 100 bis 250 Euro einzahlen, um mit dem Binäroptionshandel beginnen zu können. Von Vorteil ist zudem, dass auch die Einsätze je Trade oftmals sehr niedrig sind. Meist können Positionen schon für 5 oder 10 Euro eröffnet werden.

Trotz der Vielzahl an Vorteilen darf aber nicht vergessen werden, dass der Binäroptionshandel ein spekulatives Börsengeschäft ist. Dieses birgt schon in sich ein hohes Risikopotenzial. Um das Risiko zu minimieren, bedarf es einer Handelsstrategie. Ohne solch eine Strategie wäre das Traden zum Scheitern verurteilt. Jedoch setzt das Anwenden einer Handelsstrategie auch ein gewisses Grundverständnis für den Börsenhandel und das Grundwissen über die technische/fundamentale Analyse mit sich, um gute Kursprognosen abgeben zu können.

Das heißt, unerfahrene Trader müssen sich zunächst ein umfangreiches Wissen aneignen, bevor sie sich in die Börsenwelt begeben. Ohne dies wird der Binäroptionshandel zum Glücksspiel. Vergleichbar ist dies mit dem Poker-Spiel. Obwohl Poker zu den Glücksspielen gehört, kann das Spiel durch das Ausarbeiten von bestimmten Strategien positiv beeinflusst werden. Das Gleiche gilt auch für den Handel mit Binären Optionen.

Erfahrene und professionelle Trader erstellen sich einen Handelsplan, in dem sie ihre Handelsstrategien niederlegen. An diesen Plan wird sich dann strikt gehalten. Anfänger können den aufgestellten Handelsplan auch zunächst mithilfe eines Demokontos ausprobieren. Dieses wird von einigen Brokern kostenlos angeboten und Trader haben die Möglichkeit, den Binäroptionshandel risikolos kennenzulernen. Auch fortgeschrittene Trader nutzen die Demoversion, um an ihren Handelsstrategien zu feilen und diese zu optimieren. Insofern muss ein Trader ständig Zeit und Arbeit in den Binäroptionshandel investieren, wenn er wirklich erfolgreich sein möchte.

Die drei wichtigsten Handelsstrategien

In den vergangenen Jahren haben sich drei Handelsstrategien etabliert und als erfolgreich herausgestellt. Das ist die Trendfolge-, die Volatilitäts– und die Absicherungsstrategie. Gerade die Trendfolgestrategie ist recht einfach zu lernen und besonders für unerfahrene Trader geeignet. Die Volatilitätsstrategie erfordert hingegen mehr Handelserfahrung und die Absicherungsstrategie dient – wie der Name schon sagt – zur Absicherung gegen Verluste. Diese wird in der Regel nur von Tradern genutzt, die auch mit CFDs oder Devisen handeln.

Die Trendfolgestrategie

Die Trendfolgestrategie gibt es schon seit Jahrzehnten und wird am häufigsten angewendet. Diese liegt der Annahme zugrunde, dass ein Trend immer der Freund des Traders ist. Das bedeutet, dass niemals gegen einen vorherrschenden Trend gehandelt werden sollte.

Bei der Trendfolgestrategie geht es also darum, einem Trend zu folgen. Die Masse der Marktteilnehmer setzt auf steigende oder fallende Kurse. Im Zuge der Trendfolgestrategie folgt der Trader einfach den anderen Marktteilnehmern.

In der Vergangenheit hat sich die Trendfolgestrategie oft bewährt und aufgrund ihrer Einfachheit ist sie besonders für unerfahrene Trader sehr gut geeignet. Rein statistisch gesehen zeigt sich bei der Trendfolgestrategie, dass sich ein Trend mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzen wird, als dass er umkehrt. Dabei ist das Erkennen eines Trends die größte Herausforderung bei dieser Strategie.

Trader müssen den optimalen Einstiegszeitpunkt finden. Hierzu muss erkannt werden, wann der Trend begonnen hat und wie lange sich dieser fortsetzen wird. In der Praxis ist das nicht ganz so einfach. Hier kommt dann die Chartanalyse zum Einsatz. Mithilfe von bestimmten Kursmarken kann dann festgestellt werden, wann der Trend beginnt und wie dieser sich entwickeln wird.

Identifikation von Trends

Wenn mindestens zwei höhere Hochs sowie zwei höhere Tiefs aufeinanderfolgen, kann von einem Aufwärtstrend gesprochen werden. Analog gilt dies für einen Abwärtstrend. Jedoch reichen diese Fakten nicht aus, um einen Trend zu erkennen oder dessen Zustand zu beschreiben. Hierfür werden Analysewerkzeuge, wie zum Beispiel Trendlinien und Trendkanäle genutzt. Bei den Trendlinien gilt, dass je häufiger eine Linie durch den Markt getestet wurde und nicht durchbrochen wird, desto besser kann die Linie eingeschätzt werden. Ein Trendkanal entsteht, wenn parallel zur Trendlinie noch eine zusätzliche Gerade gezogen wird. Wird die Trendlinie durchbrochen, so kann dies ein Hinweis auf einen Trendwechsel sein.

In der Regel unterschreitet der Kurs eine eindeutige Trendlinie leicht und der Trend setzt sich fort. Aufgrund dieser Schwierigkeit werden zusätzliche Filter benötigt. Beispielsweise können Unterschreitungen der Trendlinie auf Basis des Tagesschlusskurses berücksichtigt werden.

Einen günstigen Einstiegspunkt gibt es immer in der Nähe der Trendlinie. Wenn sich der Trend fortsetzt, muss der Kurs zwingend steigen. Sollte der Kurs jedoch deutlich oberhalb der Linie liegen, wird es wahrscheinlich eine Kurskorrektur geben, sodass nicht in den Handel eingestiegen werden sollte.

Oftmals werden auch gleitende Durchschnitte (GD) genutzt, die es in nahezu jeder Chartsoftware gibt. Dabei ist das Prinzip eines GD auf Tagesbasis mit zehn Perioden recht simpel. So ergeben die Schlusskurse der vergangenen zehn Tage den Wert des GD am Tag XY. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es unterschiedliche Varianten von GDs gibt. Relevant sind vor allem exponentielle und lineare Gewichtungen. Diese geben dem jüngeren Kurs einen höheren Stellenwert, womit die Sensitivität des GD für Kursveränderungen erhöht wird.

Die Volatilitätsstrategie

Volatilität ausnutzenDie Volatilitätsstrategie kommt neben der Trendfolgestrategie auch sehr häufig zum Einsatz. Bereits an der Bezeichnung lässt sich erahnen, worum es bei dieser Strategie geht. In welche Richtung sich der Kurs bewegt, ist bei der Volatilitätsstrategie unerheblich. Hier muss sich der Kurs eines Basiswertes in einer größtmöglichen Spanne bewegen.

Wenn ein Kurs relativ großen Schwankungen unterliegt, funktioniert die Volatilitätsstrategie besonders gut. Derartige Schwankungen können beispielsweise bei einer Aktie entstehen, wenn die aktuellen Bilanzzahlen veröffentlicht werden. Ebenso können News zu Währungen oder Rohstoffen große Kursschwankungen auslösen. Hier müssen Anleger dann nicht vorhersagen, in welche Richtung sich der Trend bewegt. Vielmehr geht es darum, dass der Kurs stark steigt oder fällt. Insofern geht es hier also um eine extreme Bewegung. Um diese Handelsstrategie zu verfolgen, wird dann in der Regel eine Call- und Put-Option mit dem gleichen Basiswert eröffnet.

Am besten lässt sich dies anhand eines Beispiels erklären. Wie schon erwähnt, wird gleichzeitig eine Call- und eine Put-Option eröffnet. Allerdings eigenen sich hierfür am besten die One-Touch-Optionen. Diese müssen innerhalb der Laufzeit einen vom Broker festgelegten Zielkurs berühren. Steht ein besonderes Ereignis bevor, das den Kurs eines Basiswertes ordentlich ins Schwanken bringen kann, können zwei Optionen eröffnet werden. Dabei kann es lediglich zu zwei Szenarien nach Veröffentlichung der News geben: Entweder der Kurs steigt stark an oder fällt stark ab. Um beide Szenarien abzudecken, wird deshalb eine One-Touch-Put-Option und eine One-Touch-Call-Optionen eröffnet. Beide Optionen müssen die gleiche Laufzeit haben. Auch der Einsatz muss gleich hoch sein.

Erfolgschancen der Volatilitätsstrategie

Je nach Broker können bei den One-Touch-Optionen enorm hohe Renditen erzielt werden. Meist liegen diese weit über 500 Prozent. Diese hohe Rendite ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg der Volatilitätsstrategie.

Ein Beispiel:

Es wird eine One-Touch-Call-Option mit 200 Euro eröffnet. Gleichzeitig wird eine One-Touch-Put-Option ebenfalls mit 200 Euro gebucht. Die Rendite beträgt in beiden Fällen 500 Prozent. Ein Gewinn wird erzielt, wenn der aktuelle Kurs von 11,30 innerhalb der nächsten drei Stunden das Kursziel von 12,50 für die Call-Option oder das Kursziel von 10 für die Put-Option erreicht. Nun gewinnt die Call-Option und die Put-Option verliert. Zwar sind bei letztgenannter Position 200 Euro verloren, die gewonnene Call-Option erzielt aber einen Gewinn in Höhe von 1.000 Euro, was den Verlust ausgleicht.

Die Volatilitätsstrategie ist aber kein Garant für einen Gewinn. Es kann genauso gut passieren, dass beide Kursziele nicht erreicht werden und der gesamte Einsatz von 400 Euro verloren ist. Hingegen kann es auch sein, dass beide Positionen gewinnen und es wird ein Gewinn von 2.000 Euro erzielt.

Wer diese Volatilitätsstrategie anwendet, muss sich mit den Tücken dieser Strategie sehr gut auskennen, weshalb sich diese nur für erfahrene und professionelle Trader eignet. Neueinsteiger, die noch keine ausreichende Handelserfahrung mit Binären Optionen gesammelt haben, sollten sich zunächst nur mit der Trendfolgestrategie beschäftigen.

Die Absicherungsstrategie

Die Absicherungsstrategie wird sehr häufig von Tradern genutzt und wird auch als Heding-Strategie bezeichnet. Hier geht es darum, mittel- oder langfristige Trades gegen Verluste entsprechend abzusichern. Der Gewinn steht hier nicht im Vordergrund, sondern die Absicherung. In der Regel werden Binäre Optionen genutzt, um Handelspositionen im CFD– oder Forex-Trading abzusichern. Binäre Optionen eignen sich deshalb so gut dafür, weil sie sehr flexibel sind.

Wie die Absicherungsstrategie funktioniert, lässt sich gut an einem Beispiel erklären. Ein Trader hat das Währungspaar EUR/USD gehandelt. Jetzt hofft der Trader natürlich, dass die Währung Euro an Wert gewinnt. Aber auch das Gegenteil kann eintreffen, weshalb der Trader seine Position gegen Verluste absichern möchte. Nun könnte der Trader eine Put-Option mit dem Währungspaar USD/EUR eröffnen. Verliert der Euro an Wert, so würde er im Forex-Trading einen Verlust erleiden. Die Binäre Option gewinnt hingegen, wenn der Euro-Kurs sinkt.

Um die Absicherungsstrategie noch mehr zu verdeutlichen ein weiteres Beispiel: Der Trader geht im EUR/USD eine Long-Position auf steigende Kurse ein. Der Kurs liegt bei 1,2200. Erst einige Tage später wird der Euro bei 1,2500 USD gehandelt, womit der Trader 300 Pips gewinnt. Es wird hier angenommen, dass der Trader eine Positionsgröße von 100.000 Euro hat und eine Margin zwischen 500 und 2.000 Euro hinterlegt hat. Somit hätte der Trader 3.000 Euro gewonnen.

Nun geht der Trader davon aus, dass der Euro-Kurs weiter steigt und möchte den Trade länger behalten. Um Verluste abzusichern, eröffnet er eine EUR/USD-Position gegen einen fallenden Kurs bei einem Binären Optionen Broker.

Unterschied zwischen konservativer und aggressiver Absicherungsstrategie

Das Heding gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Hauptsächlich wird hier zwischen der konservativen und aggressiven Absicherungsstrategie unterschieden. Dabei werden bei der konservativen Absicherungsstrategie meist einfache Binäre Optionen genutzt und dem Trader geht es darum, Verluste entsprechend abzusichern. Hingegen nutzen Trader bei der aggressiven Absicherungsstrategie in der Regel die One-Touch-Optionen, die wesentlich anspruchsvoller und schwieriger zu handeln ist, als die normalen Call- und Put-Optionen. Neben der Absicherung etwaiger Verluste wolle sich Trader so noch einen zusätzlichen Gewinn erwirtschaften, denn bei vielen Brokern kann diese Handelsart im High-Yield-Modus gehandelt werden. Das heißt, dass hier besonders hohe Renditen locken. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass diese Handelsart auch wesentlich risikoreicher ist.

Unerfahrene Trader sollten sich zunächst nicht mit der Absicherungsstrategie beschäftigen, sondern sich auf die Trendfolgestrategie beschränken. Wenn diese über einen längeren Zeitraum erfolgreich umgesetzt wurde, kann zur Volatilitätsstrategie übergegangen werden. Die Absicherungsstrategie wird in der Regel nur von professionellen Tradern genutzt, die neben Binären Optionen auch noch CFDs handeln oder im Forex-Markt aktiv sind.