Binäre Optionen: Grundlagen Handelsarten

Themenübersicht:

1. Welche Handelsarten werden von den Brokern angeboten?
2. Call- und Put-Optionen
3. One-Touch-Optionen
4. Pair-Trading

Der Binäroptionshandel erfreut sich ungebrochen größter Beliebtheit. Privatanleger können bereits mit geringen Investitionen hohe Gewinne erwirtschaften, was wohl zu den größten Vorteilen dieses Tradinggeschäfts gehört.

Binäre Optionen sind noch relativ neu und wurden den Privatanlegern 2008 zugänglich gemacht. Im Gegensatz zu den klassischen Optionen lassen sich Binäre Optionen wesentlich einfacher handeln. Das Funktionsprinzip ist leicht zu verstehen. So kann ein Trade nur im Geld (Gewinn) oder aus dem Geld (Verlust) verlaufen. Der Verlust kann aber niemals den Einsatz übersteigen, wie es beispielsweise beim CFD-Handel der Fall ist. Deshalb wird der Binäroptionshandel auch so geschätzt, weil das Risiko eben kalkulierbar ist. Dennoch sollten sich Trader mit dem Risiko- und Moneymanagement beschäftigen, da es sich trotz des einfachen Prinzips und des überschaubaren Risikos immer noch um ein hochspekulatives Finanzgeschäft handelt.

Welche Handelsarten werden von den Brokern angeboten?

Jeder Broker bietet zunächst einmal die klassischen Call- und Put-Optionen an. Diese werden auch manchmal als High- und Low-Optionen bezeichnet. Geht der Anleger davon aus, dass der Kurs eines von ihm ausgewählten Basiswertes steigen wird, eröffnet er eine Call-Option. Geht er hingegen von einem fallenden Kurs aus, so eröffnet er eine Put-Option. Die Laufzeit dieses Trades kann der Trader selbst festlegen, ebenso den Einsatz. Die Höhe des Gewinns wird vom Broker vorab festgelegt. Je nach Handelsvariante und Basiswerte liegt diese zwischen 65 und 95 Prozent.

Neben den einfachen Call- und Optionen werden auch häufig die Turbo-Optionen von Brokern angeboten. Diese funktionieren genauso wie die Call- und Put-Optionen. Allerdings werden diese Optionen mit wesentlich kürzeren Laufzeiten gehandelt. Oftmals können hier schon Laufzeiten von 30 und 60 Sekunden ausgewählt werden. Zwar ist es verlockend, innerhalb weniger Sekunden Gewinne zu erzielen, diese Optionen bergen aber ein immens hohes Risiko, denn schließlich ist es nicht leicht, die Kursrichtung für diesen Zeitraum vorherzusagen.

Der Großteil der Broker bietet auch die beliebten One-Touch-Optionen an. Auch diese Handelsvariante ist sehr anspruchsvoll und nur schwer zu handeln. Das Gleiche gilt auch für die Range- und Pair-Optionen, die auch häufig von Brokern zur Verfügung gestellt werden. Nicht selten können diese auch im High-Yield-Modus gehandelt werden. Das heißt, dass hier das hohe Risiko mit einem höheren Gewinn belohnt wird. Je nach Broker können das sogar bis zu 1000 Prozent sein. Im Durchschnitt bewegen sich die High-Yield-Renditen zwischen 100 und 500 Prozent.

Broker, die mit ihrer selbst entwickelten Handelsplattform arbeiten, bieten auch oftmals Handelsvarianten an, die sonst bei keinem anderen Broker gehandelt werden können. Wichtig ist hier, dass sich die Trader genau über das Funktionsprinzip dieser Varianten informieren. Oftmals gehen diese mit einem hohen Risiko einher und funktionieren nicht wie die normalen Handelsvarianten.

Einige wenige Broker bieten auch einen sogenannten OptionBuilder an. Hiermit können Trader quasi ihre eigene Handelsvariante entwerfen und legen auch gleichzeitig die Laufzeit, den Einsatz und die Höhe der Rendite fest. Allerdings ist solch ein OptionBuilder wirklich nur für erfahrene Trader geeignet. Anfänger sollten sich zunächst mit den klassischen Varianten auseinandersetzen und diese zuerst auf einem Demokonto üben, bevor sie echtes Geld investieren. Viele Broker bieten mittlerweile ein kostenloses Demokonto an.

Call- und Put-Optionen

Die Call- und Put-Optionen werden auch häufig als Cash- oder Nothing-Optionen bezeichnet, was so viel wie Alles oder Nichts bedeutet. Angelehnt ist dies an das Funktionsprinzip Binärer Optionen, denn schließlich kann der Trader nur gewinnen oder verlieren.

Die Call- und Put-Optionen werden von jedem Broker angeboten. Zunächst muss sich der Trader einen Basiswert aussuchen. Dies können eine Aktien, ein Währungspaar, ein Rohstoff wie Gold oder Öl sein. Ebenso können auch Indizes ausgewählt werden. Wichtig ist, dass sich ein Trader gut mit einem Basiswert auskennt, denn schließlich muss er hier eine Kursprognose abgeben. Das gilt im Übrigen für alle Handelsarten.

Hat sich der Trader für einen Basiswert entschieden muss er nun mithilfe der Technischen Analyse oder der Fundamentalanalyse bestimmen, ob der Kurs steigen oder fallen wird. Gleichzeitig wählt er auch die Laufzeit des Trades aus. Jetzt eröffnet er entweder eine Call-Option für einen steigenden Kurs oder eine Put-Option für einen fallenden Kurs. Zum Schluss setzt er den Einsatz fest. Die Höhe der Rendite bestimmt hingegen der Broker.

Wenn der Trader mit seiner Vorhersage richtig lag, wird der Gewinn sofort auf dem Handelskonto gutgeschrieben. Trifft seine Vorhersage aber nicht ein, ist der Betrag verloren, den er als Einsatz investiert hat.

Viele Broker bieten ihren Tradern unterschiedliche Features an, um das hohe Risiko zu minimieren. Das kann beispielsweise eine Verlustabsicherung sein. Diese kann fix vom Broker vorgegeben werden oder aber der Trader kann die Höhe selbst festlegen. In der Regel ist hier im Verlustfall eine Rückerstattung von bis zu 25 Prozent möglich. Dafür müssen aber Trader in Kauf nehmen, dass der Gewinn geringer ausfällt. Hier gilt: Je höher das Risiko, desto höher der Gewinn. Neben der Verlustabsicherung bieten einige Broker auch die Early-Closer-Funktion an. Trader können mit dieser Funktion eine laufende Option früher schließen und müssen nicht abwarten, bis die Option ausläuft. Aber auch diese Funktion gibt es nicht umsonst. Meist verlangt der Broker hierfür eine geringe Gebühr.

Wer seine Gewinne noch maximieren möchte, kann bei einigen Brokern ebenfalls verschiedene Funktionen nutzen. Oftmals bieten die Broker eine Rollover-Funktion an. Verläuft eine Position wie gewünscht, kann der Einsatz mit nur einem Klick verdoppelt werden. Der Broker eröffnet dann automatisch eine neue Position mit den gleichen Konditionen und der gleichen Laufzeit. Verläuft der Trade positiv, darf sich der Trader über den doppelten Gewinn freuen. Andernfalls sind die Einsätze beider Optionen verloren.

Eine weitere Variante der Call- und Put-Optionen sind die Turbo-Optionen. Diese funktionieren genauso, nur kann der Trader hier sehr kurze Laufzeiten auswählen. Das können beispielsweise 30, 60 oder 120 Sekunden sein. Möglich sind meist auch fünf Minuten. Bei dieser Handelsvariante ist es jedoch sehr schwer, eine Kursprognose abzugeben, weshalb Trader hier auch immer ein bisschen Glück brauchen. Anfänger sollten diese Variante zunächst meiden und erst einmal den Handel kennenlernen und vor allem lernen, wie eine Kursprognose gemacht wird, bevor sie sich solch einem Risiko aussetzen. Zu beachten ist außerdem, dass für die Turbo-Optionen in der Regel keine Zusatzfunktionen angeboten werden. Es besteht hier also nicht die Möglichkeit, das Risiko auf irgendeine Art und Weise zu minimieren.

One-Touch-Optionen

Die One-Touch-Optionen wurden im Grunde kurz nach den Call- und Put-Optionen entwickelt und eingeführt. Es ging darum, den Binäroptionshandel etwas interessanter zu gestalten. Da diese Handelsvariante jedoch sehr schwierig zu handeln ist, werden bei den meisten Brokern High-Yield-Renditen ausgeschüttet. Durchschnittlich liegen die Renditen hier zwischen 100 und 500 Prozent. Bei einigen Brokern gibt es sogar bis zu 1000 Prozent. Das allein zeigt schon, wie risikoreich One-Touch-Optionen sind.

Bei den One-Touch-Optionen bieten Broker nur wenige Basiswerte an, die gehandelt werden können. Meist handelt es sich hier um Währungspaare oder Aktien. Für einen Basiswert legt der Broker dann einen sogenannten Zielkurs fest. Nehmen wir an, das Währungspaar notiert aktuell bei 1,12321. Der Broker legt nun den Zielkurs 1,12399 fest. Jetzt muss der Trader entscheiden, ob der aktuelle Kurs innerhalb der vom Broker vorgegebenen Laufzeit diesen Zielkurs berühren wird.

Was sich jedoch zunächst einfach anhört, ist nicht leicht. Damit der aktuelle Kurs diesen Zielkurs berühren kann, muss es zu starken Kursausschlägen kommen. Das heißt, für One-Touch-Optionen eigenen sich nur Basiswerte, die eine hohe Volatilität aufweisen. Hingegen dürfen One-Touch-Optionen niemals auf ruhigen Märkten gehandelt werden, denn das würde automatisch in den Verlust führen. Zudem ist auch zu beachten, dass die Broker die Zielkurse natürlich sehr großzügig festlegen und nicht gerade zum Vorteil der Trader.

Damit der aktuelle Kurs überhaupt den Zielkurs erreichen kann, muss als etwas geschehen, damit es zu einem großen Kursauschlag kommt. Hierfür eignen sich vor allem die Fundamentalanalyse und das Newstrading. Wenn zum Beispiel die Europäische Notenbank plant, am kommenden Donnerstag die Ergebnisse der geplanten Sitzung zu veröffentlichen, kann davon ausgegangen werden, dass das Währungspaar EUR/USD ordentlich ins Schwanken gerät. Ebenso kann der Aktienkurs der Microsoft-Aktie stark schwanken, wenn in der kommenden Woche die neuen Bilanzzahlen veröffentlicht werden. Es muss also unbedingt ein politisches oder wirtschaftliches Ereignis den Kurs zum Schwanken bringen, damit eine One-Touch-Option erfolgsversprechend ist.

Einige Broker bieten noch eine weitere Variante der One-Touch-Optionen an. Hier gibt der Broker auch einen Zielkurs vor, jedoch muss der Trader entscheiden, ob der aktuelle Kurs diesen Zielkurs berühren wird oder nicht berühren wird. Auch diese Variante ist schwer zu handeln.

Hinzu kommt, dass bei den One-Touch-Optionen auch häufig keine Zusatzfunktionen zur Risikominimierung angeboten werden. Es ist hier also nicht möglich, eine Position frühzeitig zu schließen. Auch eine Verlustabsicherung wird meist nicht angeboten.

Wie schon erwähnt, liegt die größte Schwierigkeit bei den One-Touch-Optionen in der Zielkursvorgabe des Brokers. Hinzu kommt, dass der Broker auch die Laufzeit festlegt und je länger die Laufzeit ist, desto weiter entfernt wird auch der Zielkurs vom Broker gelegt. Gerade das macht die One-Touch-Optionen so schwierig. Auch wenn der Broker hier lange Laufzeiten anbietet, sollten One-Touch-Optionen nur kurzfristig, also mit kurzen Laufzeiten, gehandelt werden. Auf keinen Fall sollten One-Touch-Optionen über mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate gehandelt werden. Generell sollten sie nur gehandelt werden, wenn tatsächlich ein wichtiges Ereignis ansteht, damit gewährleistet ist, dass der Kurs des Basiswertes ordentlich ausschlägt. Ansonsten stehen die Gewinnchancen bei den One-Touch-Optionen sehr schlecht.

Pair-Trading

Paare TradenDas Pair-Trading erfreut sich größter Beliebtheit und immer mehr Broker bieten mittlerweile diese interessante Handelsart an. Bei den Pair-Optionen setzt der Trader auf Basiswerte-Paar, häufig zwei Aktien aus dem gleichen Bereich, und spekuliert hier auf die Entwicklung der Basiswerte. Diese Handelsart ist fundamental begründet, die es schon seit den 80er Jahren bei den klassischen Optionen gibt. Nun haben die Pair-Optionen auch Einzug in den Binäroptionshandel gefunden.

In den 80er Jahren führten institutionelle Anleger das Pair-Trading ein, damit sie ein Heding betreiben konnten, um der Ineffizienz der Märkte entgegenzusteuern. Das Pair-Trading basiert auf der Idee, dass zwei Basiswerte aus einem verwandten Bereich ähnlichen Marktentwicklungen unterliegen, sich aber dennoch unterschiedlich entwickeln. Nehmen wir hierzu das Beispiel Apple und Microsoft, die aus dem gleichen Bereich stammen. Zudem werden diese beiden Basiswerte häufig für das Pair-Trading angeboten.

Natürlich boomt der Technologiesektor, weshalb die Apple-Aktie und die Microsoft-Aktie generell im Kurs steigen. Wenn jetzt aber Apple neue Innovationen vorstellt, läuft die Entwicklung auseinander. Beim klassischen Pair-Trading könnte der Anleger jetzt eine Long-Position bei der einen Aktie eingehen und bei der anderen Aktie eine Short-Position. Hiermit hatten die Investoren in den 80er Jahren auch begonnen. Jedoch bildete das die Wirklichkeit nicht gut ab, denn schließlich geht es um die Differenz beider Aktien, und zwar auch dann, wenn die Kurse beider Aktien nun steigen oder fallen.

Grundsätzlich sollte ein Trade diese Differenz darstellen. So spekuliert ein Anleger long, wenn er annimmt, dass sich die Aktie von Microsoft bei Optionsablaufzeit besser entwickeln wird als die Aktie von Apple. Nimmt der Trader nun das Gegenteil an, so geht er short.

Bei den Binären Optionen gibt der Broker verschiedene Paare vor und stellt dem Trader dann die Frage, welcher Basiswert bei Ablauf besser dastehen bzw. performen wird. Grundsätzlich sind Pair-Optionen nur für fundamental orientierte Anleger geeignet. Diese müssen die Unterschiede zwischen den Basiswerten bzw. den Unternehmen ganz genau kennen, damit sie ihre Einschätzung vornehmen können. Es ist also unabdingbar, dass sich Trader mit der Fundamentalanalyse sehr gut auskennen und diese auch anwenden können.

Die wohl größte Schwäche der Pair-Optionen ist, dass es zwischen nah verwandten Basiswerten keine großen Differenzen gibt. Hingegen ist es nicht möglich, nicht verwandte Basiswerte aus unterschiedlichen Anlagenklassen zu handeln. Es kann also beispielsweise nicht der Rohstoff Öl gegen eine Apple-Aktie gehandelt werden. Insofern können Pair-Optionen also eigentlich nur erfolgsversprechend sein, wenn beispielsweise bei dem Paar Apple vs. Microsoft, eine wichtige Bekanntgabe des Apple- oder Microsoft-Konzern ansteht, die dann den Kurs der einen Aktie zum Schwanken bringt.

Zudem ist zu beachten, dass die Pair-Optionen in der Regel nicht im High-Yield-Modus handelbar sind. Obwohl sie so anspruchsvoll und risikoreich sind, werden hier meist nur Renditen zwischen 65 und 90 Prozent ausgeschüttet. Diese Handelsart ist also im Grunde nur für Liebhaber der Fundamentalanalyse geeignet.