1. Welche Aktien sind besonders interessant?
2. Was bewegt die Kurse der Aktien?
3. Was ist eigentlich ein Aktienkurs und wie kommt dieser zustande?
Die meisten Anleger und Investoren dürften sich noch an das Platzen der berühmten Dot.com-Blase erinnern. Dies hat sich vermutlich schmerzhaft ins Gedächtnis gebrannt. Seitdem gelten Aktien im Allgemeinen oftmals als unsicher und werden aus Angst, große Verluste zu erleiden, meist gemieden. Es ist aber tatsächlich so, dass die Aktien wesentlich besser sind als ihr schlechter Ruf. Auf lange Sicht bieten Aktien nämlich höhere Renditen als andere Geldanlage-Formen. Zudem eignen sich Aktien auch als langfristige Geldanlage.
Bei einer Aktieninvestition ist es natürlich wichtig, dass Anleger und Investoren in sogenannte Qualitätsaktien investieren. Das sind zum Beispiel die Aktien, die sich im Deutschen Aktienindex – kurz DAX – befinden. Diese Aktien werden auch als Blue Chips bezeichnet. Trotzdem ist zu beachten, dass nicht jede Aktie den Erwartungen standhält. Das hat der Börsencrash, der zur Jahrtausendwende stattfand, deutlich bewiesen.
In Deutschland herrscht derzeit durch das niedrige Zinsniveau ein gewisser Anlagenotstand. Das Gleiche gilt auch für Europa. Die traditionellen Geldanlage-Formen, wie zum Beispiel Bausparverträge, Versicherungen oder auch Tagesgeldkonten, bringen kaum noch vernünftige Renditen. Diese liegen häufig noch nicht mal über dem Inflationsniveau. Gerade in dieser Zeit kann der Kauf von Aktien lohnenswert sein, denn Aktien bieten im Vergleich zu den klassischen Geldanlage-Formen höhere Renditen. Sie können also durchaus vor einer Inflation schützen.
Die Höhe der Rendite bei Aktien liegt im Durchschnitt jährlich bei bis zu acht Prozent. Allerdings ergibt sich diese Rendite allein aus den Kursgewinnen der entsprechenden Aktien. Möchte ein Investor oder Anleger diese „ausgezahlt“ bekommen, so müssten die Aktien zu diesem Kurs auch verkauft werden.
Anleger und Investoren können aber nicht nur von den Kursgewinnen einer Aktie profitieren, auch die Dividenden-Zahlungen können sich lohnen. Es gibt zahlreiche Aktiengesellschaften, die in Deutschland beheimatet sind, die jedes Jahr bzw. jedes Quartal Teile ihres Umsatzes als Dividenden an die Aktionäre auszahlen. Auch bei vielen US-amerikanischen Aktiengesellschaften ist dies der Fall. Anleger und Investoren erhalten somit eine Art Entschädigung dafür, dass sie ihr Kapital an der Börse anlegen und nicht bei ihrer Bank. Es ist also quasi eine Entschädigung für die regelmäßigen Zinszahlungen.
Die Höhe der Dividenden-Zahlungen beträgt bei vielen Aktiengesellschaften, die im DAX gelistet sind, drei bis vier Prozent des Aktienkurses. Investoren und Anleger sollten jedoch beachten, dass Aktiengesellschaften nicht dazu verpflichtet sind, Dividenden an ihre Aktionäre auszuzahlen. Es kann auch durchaus vorkommen, dass Aktiengesellschaft zwar versprechen, Dividenden auszuzahlen, diese Auszahlung aber nicht vornehmen, weil sich wirtschaftliche Situation der Aktiengesellschaft verschlechtert hat. Eine Aktiengesellschaft hat also das Recht, Dividenden-Zahlungen zum Nachteil der Aktionäre zu streichen.
Neben den Gewinnen durch die Kursanstiege und der Dividenden-Zahlungen können Aktien den Investoren und Anlegern auch eine gewisse Krisensicherheit bieten. Aktien sind nämlich Sachwerte und verbriefen einen Anteil an einer Aktiengesellschaft, die die Aktie entsprechend ausgegeben hat. Handel es sich hierbei um eine stabile Aktiengesellschaft, ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass die Aktie wertlos wird, was natürlich auch in Krisenzeiten gilt.
Darüber hinaus können Aktien weltweit gestreut werden. Es kann also in Aktiengesellschaft in den unterschiedlichsten Ländern investiert werden. Mithilfe dieser Streuung können hohe Verluste in Krisenzeiten entsprechend abgefedert werden. Schließlich fallen die Krisen weltweit auch in unterschiedlichen Region unterschiedlich stark aus. Im Idealfall können also auch in Krisenzeiten Aktieninvestments Gewinne an den Märkten erzielen und Verluste können hingegen gut abgemildert werden.
Es ist selbstverständlich, dass viele Anleger und Investoren Angst davor haben, sofort riesige Summen in Aktien zu investieren. Aus diesem Grund suchen sie häufig nach Möglichkeiten, um mit wenig Geld in den Aktienhandel einzusteigen. Solch ein Wunsch ist nachvollziehbar. Trotzdem sollten unerfahrene und neue Investoren darauf achten, dass nicht mit zu wenig Geld in den Aktienhandel eingestiegen wird. Mit einer Summe von beispielsweise 500 Euro lässt sich keine vernünftige Streuung und kein solides Depot umsetzen. Vielmehr riskieren Anleger und Investoren eher einen überproportionalen Verlust, denn schließlich kann mit so wenig Geld auch nur in wenige Aktien investiert werden. Diese Verluste können dann nicht mit gutlaufenden Aktien ausgeglichen werden.
Darüber hinaus muss auch beachtet werden, dass Gebühren beim Aktienhandel anfallen, und zwar bei jedem Kauf und Verkauf einer Aktie. Hinzu kommen noch die Depotgebühren, die je nach Anbieter unterschiedlich hoch ausfallen können. Derartig hohe Kosten können sich auf ein geringes Startkapital negativ auswirken, da sie hier stärker ins Gewicht fallen. Man müsste also sehr hohe Gewinne mit den Aktien erwirtschaften, um die entstehenden Kosten in Form von Gebühren und Depotkosten wieder auszugleichen. Ein unerfahrener Investor und Börsenanfänger ist dazu nicht in der Lage.
Für Neueinsteiger ist es daher empfehlenswert, mit einer größeren Summe in den Aktienhandel einzusteigen. Ein guter Anfang wären 1.000 bis 2.000 Euro. Sollte diese Summe nicht zur Verfügung stehen, so kann sie beispielsweise zunächst über ein Tagesgeldkonto oder einen Sparplan angespart werden. Jedoch sollten Anleger niemals einen Kredit aufnehmen, um mit dem Geld dann an der Börse zu spekulieren. Alternativ können auch zunächst kleine Summen in Aktienfonds investiert werden. Der Fondsmanager trägt dann dafür Sorge, dass das Kapital breit gestreut wird.
Wenn jetzt das Kapital von 1.000 bis 2.000 Euro zur Verfügung steht, sollte es breit gestreut werden. Es sollte niemals das gesamte Kapital in nur eine, zwei oder drei Aktien investiert werden. Oftmals sind Neueinsteiger versucht, Aktien zu kaufen, die einen niedrigen Kurs haben, denn schließlich können hier viele Aktien für „wenig“ Geld gekauft werden. Bei solch einer Vorgehensweise ist jedoch äußerste Vorsicht geboten, denn günstige Aktien sind nicht automatisch auch empfehlenswert. Diese Aktien werden auch als Pennystocks bezeichnet und besitzen einen Wert unter 1 Euro oder US-Dollar. Derartige Aktien sind für Neueinsteiger gefährlich, da es plötzlich zu starken Kursausschlägen kommen kann. Infolge dessen haben diese Aktien dann auch nichts mehr mit einer langfristigen soliden Anlage zu tun. Hier geht es dann um eine risikoreiche Spekulation.
Neueinsteiger sollten sich, sofern sie ein kleines Depot halten möchten, auf die Qualitätsaktien konzentrieren und versuchen, mit diesen eine gute Streuung zu erzielen. Derartige Aktien gibt es beispielsweise in den folgenden großen Indizes:
Ein Neueinsteiger könnte dann beispielsweise Aktien eines Telekommunikationskonzerns, eines Automobilherstellers, einer europäischen Bank usw. kaufen; also Unternehmen, die weltweit vertreten sind und in den großen Indizes gelistet sind. Dies wäre ein guter Start für eine Streuung und den Einstieg in den Aktienhandel.
Ganz klar: Die Kurse der Aktien bewegen sich ständig und es gibt auch nicht immer Gründe für Kursausschläge. Hauptsächlich werden die Aktienkurse vom Angebot und der Nachfrage beeinflusst. Jedoch können Angebot und Nachfrage auch von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden. Das müssen auch nicht immer rationale Gründe sein, die den Kurs einer Aktie steigen oder abstürzen lassen.
Vorherzusagen, welche Neuigkeiten den Kurs einer Aktie beeinflussen, ist nahezu unmöglich. Jedoch existieren einige Arten von Neuigkeiten, die sehr häufig den Kurs einer Aktie beeinflussen. Diese regen dann die Marktteilnehmer an, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Ob nun gekauft oder verkauft wird, hängt dabei vom Inhalt der Neuigkeit ab. Ebenso spielen die Ängste, Erwartungen und auch Hoffnungen aller Marktteilnehmer eine wesentliche Rolle.
Grundsätzlich haben Unternehmensnachrichten einen großen Einfluss auf den Aktienkurs. Jedes Unternehmen, das an der deutschen Börse notiert, ist dazu verpflichtet, geschäftsrelevante News sofort zu veröffentlichen. Diese Nachrichten können zum Beispiel eine geplante Übernahme oder auch eine Kapitalmaßnahme sein. Geht es um eine Geschäftsübernahme steigt der Kurs der Aktie in der Regel. Der Aktienkurs des übernommenen Unternehmens sinkt dann.
Einen großen Einfluss auf die Aktienkurse haben auch Veröffentlichungen von Quartalsberichten und -zahlen. Das Gleiche gilt für Prognosen über die zukünftige Entwicklung des Geschäfts. Eine große Rolle spielen hier auch die Erwartungen von den Analysten. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel im abgelaufenen Quartal eine Umsatzsteigerung verzeichnen kann, die Analysten aber davon ausgegangen sind, dass der Umsatz noch höher ausfällt, so kann infolge dessen der Aktienkurs sinken.
Gewinnwarnungen werden in der Regel am Markt immer negativ aufgenommen. Diese Gewinnwarnung entspricht einer Senkung der vorausgehenden Prognose. Das Unternehmen signalisiert hier, dass die Umsätze nicht wie erwartet ausfallen. Hingegen werden am Markt häufig Meldungen positiv aufgenommen, wenn es um Stellenstreichungen geht. Denn hierdurch kommt es zu Kosteneinsparungen und das Unternehmen wird profitabler.
Nicht jede Nachricht beeinflusst zwangsläufig den Kurs einer Aktie. Wenn Konkurrenten Neuigkeiten bekanntgeben, kann sich dies ebenfalls auf den Kurs einer Aktie auswirken. Das gilt vor allem für schlechte Nachrichten. Wenn beispielsweise ein Automobilhersteller eine Gewinnwarnung ausgibt, kann dies die Aktien anderer Automobilhersteller belasten. Die Marktteilnehmer befürchten dann eine negative wirtschaftliche Gesamtsituation in der Branche.
Emotionen, egal welcher Art, kommen an der Börse schnell auf und diese können rational nicht begründet werden. In unsicheren Zeiten fallen Spekulationen und Gerüchte natürlich schnell auf fruchtbaren Boden. Infolge dessen kommt es zu starken Kursausschlägen, die ebenfalls nicht begründet werden können. Dennoch könnten sie beim Kurs einer Aktie erheblichen Schaden verursachen. Schlimmstenfalls kommt es dann zu einer Verkaufspanik.
Die Kauf- und Verkaufsempfehlungen von unterschiedlichen Analysten können den Kurs einer Aktie ebenfalls ins Schwanken bringen. Das gilt vor allem für große Analysehäuser, wie zum Beispiel Goldman Sachs. Die hier gemachten Analysen können die Marktteilnehmer durchaus dazu bringen, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen.
Des Weiteren können auch Nachrichten einen Aktienkurs beeinflussen, die im Grunde nichts mit der Börse zu tun haben. Das sind zum Beispiel politische Entscheidungen oder Krisen. Beispielsweise hat sich das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) negativ auf die Aktienkurse der deutschen Großversorgerunternehmen ausgewirkt. Nicht zuletzt haben natürlich auch die Notenbanken mit ihren geldpolitischen Entscheidungen großen Einfluss auf den gesamten Markt.
Der Kurs einer Aktie ändert sich manchmal sogar im Sekundentakt. Dabei stellt der Kurs den Preis der Aktie dar. Dieser wird zwischen unterschiedlichen Marktteilnehmern entsprechend ausgehandelt. Man kann sich die Börse quasi wie einen Marktplatz vorstellen, auf dem Angebot und Nachfrage immer wieder schnell aufeinandertreffen. Natürlich hat jeder Marktteilnehmer eigene Wünsche und Bedürfnisse und möchte eine Aktie zu einem bestimmten Preis kaufen oder verkaufen. Der Aktienkurs ist dann am Ende der Preis, zu dem der Börsenhandel zustande kam.
An den Wertpapierbörsen werden Aktienmakler beauftragt, um diesen Kurs zu finden und die Börsen überwachen diese. Damit wird eine ordnungsgemäße Kurs-Feststellung entsprechend sichergestellt. Die Makler vergleichen das Angebot und die Nachfrage und legen den Kurs dann so fest, dass mit dieser Aktie ein höchstmöglicher Umsatz erreicht wird bzw. sollen möglichst viele Aktien ihren Besitzer wechseln. Manuelle Kursberechnungen finden heute nicht mehr statt. Heute wird dies von Computern erledigt. Oftmals werden die Aktienkurse auch nur noch von Computer berechnet, ohne einen Makler.
Als Beispiel nehmen wir hier einfach mal die fiktive Aktiengesellschaft Muster AG. Sämtliche Kauf- und Verkaufsaufträge werden in einem Orderbuch gesammelt. Der Kurs für die Muster AG lag zuletzt bei 55 Euro. Gegen 11:00 Uhr finden sich folgende Einträge im Orderbuch der Muster AG:
Wenn nun die Kauforders und die Verkaufsorder näher betrachtet werden, so würden also die folgenden Käufe und Verkäufe entstehen:
Aktienkurs 55 Euro:
Aktienkurs 57 Euro:
Aktienkurs 59 Euro:
Bei einem Aktienkurs von 57 Euro würde der höchstmögliche Umsatz bei der Muster AG-Aktie zustande kommen, sodass der Computer den Preis festsetzt und die Verkaufsorder stattfinden.